Trends

Homeoffice-Pflicht?

Eine Homeoffice-Pflicht soll es auch unabhängig von Corona geben. Die Vor- und Nachteile der Arbeit von Zuhause sind bekannt, doch wie steht es um einen Rechtsanspruch?

Homeoffice-Pflicht?

In Zeiten des Lockdowns war eine Pflicht zur Arbeit im Homeoffice unumgänglich, um die Ansteckungen im Büro zu minimieren. Infektionsschutz und die Reduzierung von Kontakten standen hier an erster Stelle. Gab es keine zwingenden betriebsbedingten Gründe hatte die Belegschaft aus den eigenen vier Wänden zu arbeiten. Die Regelung galt für Büroarbeit und vergleichbare Tätigkeiten. So können Arbeiten an Laptop, Smartphone und Computer in der Regel problemlos auch von anderen Plätzen ausgeübt werden. 

 

Wie würde ein Recht auf Homeoffice künftig aussehen?

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil möchte Konsequenzen für die Arbeitswelt ziehen und würde das Recht auf Homeoffice gerne grundsätzlich einführen. So sollten alle, die nicht unbedingt im Unternehmen anwesend sein müssen, auch unabhängig von Corona, zumindest teilweise von zu Hause aus arbeiten können. Dadurch kann beispielsweise die Vereinbarkeit von Job und Familie erleichtert werden, was für viele auch auf lange Sicht eine ganz neue Freiheit bedeutet. Ob dieses Recht auf Heimarbeit tatsächlich umgesetzt wird und wann das Gesetz erlassen werden könnte ist derzeit allerdings noch unklar.

 

Die aktuelle Lage

Seit Mitte März diesen Jahres ist die Homeoffice-Pflicht ausgelaufen. Nun gilt wieder, dem Weisungsrecht folge zu leisten. Das heißt, dass wenn Arbeitgeber:innen die Arbeit vor Ort fordern, die Belegschaft anwesend zu sein hat. Arbeitgeber:innen können nämlich grundsätzlich den Arbeitsort ihrer Arbeitnehmer:innen bestimmen. Laut der im März neu geregelten Arbeitsschutzverordnung müssen Arbeitgeber:innen prüfen, ob das Homeoffice im Hinblick auf Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmer:innen erforderlich ist. Viele Unternehmen bieten ihren Arbeitnehmer:innen derzeit hybride Arbeitsmodelle an, nach welchen zwischen Homeoffice und der Arbeit im Büro gewechselt wird. Die Regelungen bezüglich des Homeoffices sind derzeit sehr individuell und von Firma zu Firma unterschiedlich. Angst vor Corona ist übrigens kein Grund nicht ins Büro zu kommen. Dennoch müssen Arbeitgeber:innen sicherstellen, dass sich die Belegschaft sicher und wohl an ihrem Arbeitsplatz fühlt. Dazu können beispielsweise weiterhin Masken und Plexiglas-Trennwände zählen. Auch die hohen Spritpreise sind kein Grund für Homeoffice. Der Weg zur Arbeit liegt in der Verantwortung der Arbeitnehmer:innen, so könnten diese theoretisch auch mit Fahrgemeinschaften, den öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad zur Arbeitsstätte fahren. Als Ausgleich für den Weg zum Job gilt derzeit die Pendlerpauschale. Die Bundesregierung möchte die derzeitigen Mehrausgaben jedoch mit weiteren Kosten abfedern. 

Für und Wider

Viele Unternehmen gestatten derzeit noch immer die Arbeit im Homeoffice. Gründe hierfür gibt es viele. Diese können weiterhin die Vermeidung von Kontakten im Büro sein, aber auch der Wegfall der Pendelwege sowie die mit der Heimarbeit einhergehende Flexibilität und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind plausibel. Das Problem des hybriden Arbeitens oder der vollständigen Heimarbeit ist jedoch, dass Arbeitgeber:innen von dieser Regelung nicht mehr ohne weiteres abweichen können. Viel zu sehr hat sich die Belegschaft schon an die Flexibilität gewöhnt. Klare, auch rechtliche, Regelungen sind nun also gefragt. Für die Aufstellung einer “Homeoffice-Richtlinie” sollte ganz offen kommuniziert und die Wünsche und Bedürfnisse der Belegschaft berücksichtigt werden. Die Regelungen dieser Policy gelten dann grundsätzlich für alle Arbeitnehmer:innen. 

Die Gründe gegen die Pflicht sind in der Regel die gleichen wie die Nachteile, welches die Heimarbeit mit sich bringt. So kann es durchaus vorkommen, dass die Produktivität im Homeoffice geringer ist als im Büro. Um auch zu Hause täglich motiviert zu bleiben, bedarf es einiger Tipps. Die tägliche Kommunikation und der ungezwungene Austausch mit Kolleg:innen sind natürlich im Homeoffice schwerer zu bewerkstelligen. Konversationen via Videochat sind da nicht das Gleiche wie die Gespräche in der Mittagspause. Im ungezwungenen Rahmen entstehen oft auch neue Ideen für gemeinsame Projekte. Wenn alle ein Recht auf Homeoffice haben, sollten die Arbeitsbedingungen in diesem auch gut sein. Ergonomische Möbel und eine zeitgemäße technische Ausstattung sind die Voraussetzung für gesundes Arbeiten und eine langfristige Motivation. Für einige ist das Homeoffice aber auch schlicht und ergreifend ein Stressfaktor. Das kann zu qualitativ schlechteren Arbeitsergebnissen und Unzufriedenheit führen. Solche Arbeitnehmer:innen-Typen ziehen die Arbeit vor Ort der Homeoffice-Option sicher vor. Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände lehnt die Homeoffice-Pflicht als "überflüssig" ab. Mit diesem Anspruch auf Homeoffice sei laut Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter nichts zu erreichen.

Wie leicht ist eine Homeoffice-Pflicht umzusetzen?

Grundsätzlich sind die Voraussetzungen für ein Recht auf Homeoffice bereits in vielen Bereichen der Wirtschaft gegeben. Mit den notwendigen technischen Voraussetzungen können Beschäftigte flexibel von unterschiedlichen Orten arbeiten. Da in puncto Digitalisierung seitens der Unternehmen bereits während der Corona-Pandemie gute Voraussetzungen geschaffen wurden, steht einem weiterführenden Recht auf Homeoffice theoretisch nichts im Wege.

Einen Rahmen schaffen

Ein regulativer Rahmen bietet den Beschäftigten oft auch einen Schutz. Wichtig wäre bei der Einführung eines grundsätzlichen Rechts auf Homeoffice, dass weiterhin die Freiwilligkeit gewahrt wird und das Unternehmen keine Homeoffice-Pflicht ausruft. Nur so können gute Arbeitsbedingungen sichergestellt werden, schließlich haben nicht alle Mitarbeiter:innen die gleichen Bedingungen während der Heimarbeit. Weiterhin spielen der Versicherungsschutz sowie die technische Ausstattung des Homeoffices eine große Rolle, wenn alle Arbeitnehmer:innen das Recht auf Heimarbeit haben.

Hybrides Arbeiten ist gekommen, um zu bleiben. Ob die neue Arbeitswelt bald auch eine gesetzliche Regelung bekommt, bleibt spannend. 

Verpassen Sie keinen Artikel mehr

Newsletter abonnieren

  • BOS Büro- und Objekteinrichtungen GmbH
    BOS Büro- und
    Objekteinrichtungen GmbH
  • BOS Büro- und Objekteinrichtungen GmbH
    BOS Büro- und
    Objekteinrichtungen GmbH
  • BOS Raum3 GmbH
    BOS
    Raum3 GmbH